Über effizienten Naturschutz

Willkommen auf meiner Naturschutzseite. Dieser Ort kann sich in der Zukunft zu einem Forum entwickeln in dem Leute Fragen über Natur und Politik diskutieren können. In der Zwischenzeit bin ich stets dankbar für e-mails von anderen Leuten über ihre Erfahrungen mit dem offiziellen Naturschutz. Ich biete hier die Möglichkeit an sie zu veröffentlichen. Wenn mir jemand sagt was ihm weh tut werde ich versuchen zu helfen.

Ich glaube fest daran, daß der offizielle Naturschutz eine der größten Lügen dieses Jahrhunderts ist. Industrielle und akademische Interessen sind immer wichtiger als die Wünsche von Einzelpersonen, die die Natur sehen und nutzen wollen. Leute die seltene einheimische Arten schützen wollen, werden bedroht und geächtet während die empfindlichsten Biotope von fremdländischem Unkraut überwachsen und schließlich aufgelassen und als Müllkippen benutzt werden. Leute, die mit beiden Füßen in praktischer Arbeit stehen wie Gärtner oder Förster werden von arroganten Spezialisten beleidigt und abgewertet die mit niemanden außer sich selbst zusammenarbeiten wollen. Die Gesetze werden pervertiert um auf die Bedürfnisse von Industriellen und korrupten Politikern zu passen und machen die Freisetzung genmanipulierter Pflanzen und Tiere leichter als die Wiedereinbürgerung ausgestorbener Wildarten. Ich denke sogar, daß das momentane Desinteresse an der Natur im allgemeinen von politischen Interessensgruppen gefördert wird. Es ist an der Zeit, daß die schweigende Mehrheit aufsteht und für das Recht kämpft wieder in das verlorene Paradies hineingelangen zu können.

Dieser Kampf wird auf zwei Fronten ausgetragen. Eine Hälfte des Kampfes wird es sein den Widerstand gegen politische Kräfte zu organisieren und eine gesetzliche Basis zu schaffen auf der man arbeiten kann. Die andere Hälfte wird es sein wieder das geistige und spirituelle Bewußtsein zu entwickeln das nötig ist um mit der Natur in Harmonie zu leben. Selbst Landwirte haben viel von diesem Bewußtsein verloren und sehen nur noch den finanziellen Aspekt von Tieren, Pflanzen und Boden. Aber die Einwohner der großen Städte leben in einer alptraumhaften, degenerierten Welt von Neon, Abfällen, Sex und Gewalt, eingeschweißter Billig-Nahrung, überteuerter Elektronik, schlechter Luft und konstantem Stress. Selbst in den Vororten gibt es keinen Platz für einen quakenden Frosch im Garten, für eine wilde Bienenkolonie in einer alten Mauer, für eine farbenprächtige Raupe im Kräuterbeet, für ein Feld von Wildblumen im gepflegtem Rasen. Die meisten Leute haben den Kontakt mit der lebenden Natur schon so lange verloren, daß sie sich mulmig bei dem Gedanken fühlen mit ihr wieder zusammen zu leben. Fernsehen ist ein schwacher Ersatz für das Original.

Ich bin Realist genug um zu sehen daß Finanzen wichtig in dieser Welt sind, die ständig den Vampirbiß von Banken und transnationalen Konzernen verspürt. Aber es gibt keine Entschuldingung dafür, Gift auf das letzte Feld Mohn am Rand eines Kornfelds zu spritzen, den letzten Baum in einer zubetonierten Stadt zu fällen, den letzten Wald oder die letzte Wiese mit seltenen Pflanzen durch eine weitere Monokultur zu ersetzen. Ich spreche nicht über die Krankheiten für Pflanzen, Tiere und Menschen, die solche Taten verursachen können, ich spreche über den Verlust von Lebensqualität. Vielfalt ist das was dem Leben Farbe verleiht und die Vielfalt wiederherzustellen bedeutet die dringend benötigte Liebe für die Natur wiederherzustellen.

Liebe kann wiederhergestellt werden wenn der moderne Mensch die Möglichkeit bekommt Natur zu betreten, sehen, fühlen, riechen, hören und auch zu schmecken. Ich werde niemals diesen jungen High-Tech Mountain Biker vergessen, den ich im Wald nahe bei meiner Universität traf. Er fragte mich nach dem Weg, wir unterhielten uns für eine Weile und ich war geschockt als ich erfuhr daß er nicht einmal die wilden Walderdbeeren am Wegrand kannte. Ich pflückte ihm welche und er versuchte sie mit einem Gesichtsausdruck als ob ich planen würde, ihn zu vergiften, aber letztlich mußte er zugeben daß sie sehr gut schmeckten und auch anders als die bekannten großen Erdbeeren vom Feld.

"Letztlich werden wir nur erhalten, was wir lieben. Wir lieben nur, was wir kennen. Wir kennen aber nur, was wir selber gesehen haben."

Baba Dioum

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Geduldig erklärte es der B.U.N.D. Kinder beim Anblick einer Rose in Schreikrämpfe zu versetzen, entsprang einer höchst ökonomischen Voraussicht. Vor gar nicht langer Zeit, etwa hundert Jahre war es her, hatte man Gammas, Deltas, sogar Epsilons die Liebe zu Blumen und überhaupt Freude an der Natur angenormt. Sie sollten das Bedürfnis haben, bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Grüne zu pilgern, und dadurch gezwungen werden, Verkehrsmittel zu benutzen.

"Und benutzten sie sie?" fragte der Student.

"Jawohl, ausgiebig" erwiderte der B.U.N.D. "Aber sonst nichts."

Primeln und Landschaft, dozierte er, hätten einen großen Nachteil: sie seien gratis. Die Liebe zur Natur hält keine Fabrik in Gang. Man hatte daher beschlossen, die Liebe zur Natur abzuschaffen, wenigstens bei den niederen Kasten, nicht aber den Hang, die Verkehrsmittel zu benutzen. Denn es war natürlich unerläßlich, daß sie auch weiterhin ins Grüne fuhren, selbst wenn es ihnen zum Hals herauswuchs. Das Problem lag darin, einen triftigeren wirtschaftlichen Grund für die Benutzung der Verkehrsmittel zu finden als bloßes Wohlgefallen an Primeln und Landschaft. Man fand ihn denn auch.

"Wir normen den Massen den Haß gegen landschaftliche Schönheiten an", schloß der Direktor, "doch zugleich auch die Liebe zum Freiluftsport. Dabei achten wir darauf, daß jeder Sport den Gebrauch komplizierter Geräte nötig macht. Sie benutzen also nicht nur die Verkehrsmittel, sondern auch die Fabrikerzeugnisse. Und darum diese elektrischen Schläge."

"Ich verstehe", sagte der Student und schwieg, von Bewunderung übermannt.

Aldous Huxley, "Schöne neue Welt"


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